Oktober 2023
Deutsche mehrheitlich für Gasimporte aus Katar
Berlin. Die Deutschen sind wieder mit der Klimapolitik der Ampel-Koalition in Berlin unzufriedener. Nachdem sich der KEMB-Klimaindex im Vormonat gestiegen war, gibt er im Oktober deutlich nach. Mit einem Wert von -6,7 im Monat Oktober fällt er sogar auf den schlechtesten Wert seit Einführung der Erhebung im April des Jahres 2023. Die Einigung im Streit um das Heizungsgesetz, die im September noch die Beurteilung zur Regierungsarbeit positiv beeinflusst hatte, ist damit wieder verpufft. Der Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel und die daraus resultierende Unsicherheit über die Entwicklung der Lage in Nahost dürfte die Stimmung getrübt haben, was sich in der Umfrage auch an der negativen Einschätzung zur Sicherheit der Energieversorgung ablesen lässt.
Von den abgefragten Teilaspekten wird auch in diesem Monat die Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland (-16,0) am wenigsten negativ eingestuft und die Klima- und Umweltverträglichkeit der Energie in Deutschland (-33,4) ist am stärksten im negativen Bereich. Bei den Zukunftsaussichten ist auch in diesem Monat die Einschätzung insgesamt zwar in einem negativen Bereich, doch weitaus weniger stark als noch im Vormonat (-19,5). Hier wird der Anteil Erneuerbarer Energien an der gesamten Stromerzeugung (-14,9) am wenigsten negativ eingestuft und die Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland (-25,5) am höchsten. Insgesamt ergibt dies einen negativen Gesamtindex zur Lage in Deutschland von -21,7 Punkten.
Ein deutlich positiveres Stimmungsbild kann bei der Einschätzung der persönlichen Lage in Hinblick auf klimapolitische Bereiche identifiziert werden: Mit +4,8 Punkten liegt dieser Gesamtindex im positiven Bereich, wobei der Verzicht auf Fleisch aus Klimaschutzgründen (-34,8) deutlich im negativen Spektrum einsortiert wird und Energiesparen (+51,4) auch in diesem Monat wieder klar im positiven Bereich. Hinsichtlich der zukünftigen persönlichen Lage ergibt sich ein ähnliches Bild: Insgesamt rangiert der Gesamtindex noch etwas höher (+8,7). Auch hier erreicht der Verzicht auf Fleisch (-29,9) eine klare negative Einschätzung und das Energiesparen (+51,1) eine deutlich positive.
Während sich im vergangenen Monat alle Gesamtindizes verbessert haben, geht in diesem Monat der Trend wieder klar nach unten: So verschlechtert sich der Index zur persönlichen Lage von +15,2 auf +8,3 und die Einschätzung zur Lage Deutschlands von -17,2 auf -21,7. Dies ergibt ein Gesamtindex von -6,7.
Obwohl Katar als einer der Hauptunterstützer der Hamas gilt, sprechen sich 49 Prozent der befragten Deutschen (kumuliert) dagegen aus, dass Deutschland nach dem Angriff der Terrororganisation auf Israel auf Gaslieferungen aus dem Emirat verzichten soll. 32 Prozent befürworten dies dagegen (14 % absolut, 18 % eher ja). 16 Prozent wissen keine Antwort zu geben und weitere drei Prozent wollen dazu keine Auskunft geben.
Einzig Wähler der Grünen sind absolut-mehrheitlich der Ansicht, dass Deutschland aufgrund der Hamas-Angriffe gegen Israel auf Gaslieferungen aus Katar verzichten sollte, auch wenn dies zu einem Anstieg der Energiepreise hierzulande führen würde (50 %). Alle anderen Wählergruppen sind jeweils mehrheitlich gegenteiliger Ansicht, wobei dies FW-Wähler deutlich am häufigsten so befinden (72 zu 47 – 61 %).

September 2023
Deutliche Mehrheit befürwortet Haftstrafen bei illegalen Protestaktionen der „Letzten Generation“
Berlin. Die Deutschen bleiben mit der Umsetzung der Energiewende unzufrieden. Zwar hat sich die Zustimmung zur Klimapolitik der Bundesregierung im September gegenüber dem Vormonat August leicht verbessert. Doch rangiert der KEMB-Index zur klimapolitischen Lage Deutschlands mit -24,2 Punkten immer noch deutlich im Minus. Der Gesamtindex, der auch das Stimmungsbild zur persönlichen Situation umfasst, erreicht allerdings mit -1,0 den besten Wert seit Einführung des Klimaindex im April 2023.
Am unzufriedensten sind die Deutschen mit dem Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien (-31,4). Das ist weitaus schlechter als zur Sicherheit der Energieversorgung (-14,2), dem am wenigsten negativ eingestuften abgefragten Teilaspekt. Auch bei den Zukunftsaussichten rangiert die Einschätzung der Deutschen insgesamt mit -12,9 in einem negativen Bereich.
Ein anderes Stimmungsbild zeichnet sich dagegen bei der Einschätzung der persönlichen Lage in Hinblick auf klimapolitische Bereiche: Mit 11,5 Punkten liegt dieser Gesamtindex klar im positiven Bereich, wobei der Verzicht auf Fleisch aus Klimaschutzgründen (-24,0) deutlich im negativen Spektrum einsortiert wird, das Energiesparen (+55,8) dagegen klar im positiven Bereich.
Hinsichtlich der zukünftigen persönlichen Lage ergibt sich ein ähnliches Bild: Insgesamt ist hier der Gesamtindex sogar noch etwas höher (+15.7). Auch hier erreicht der Verzicht auf Fleisch (-17,8) eine deutliche negative Einschätzung und das Energiesparen (+58,5) eine klar positive. Insgesamt ergibt dies bei der persönlichen Lage einen positiven Gesamtindex von +15,2 Punkten.
Damit steigen beide Gesamtindizes im September im Vergleich zum August: die Einschätzung der Lage Deutschlands verbessert sich von -19,5 auf -17,2 Punkten, die Einschätzung der persönlichen Lage von +12,9 auf +15,2 Punkten. Entsprechend steigt der Gesamtindex von -3,3 auf -1,0, was der zweitbeste Wert in diesem Jahr ist.
Als variable Erhebung wurde vom Erfurter Meinungsforschungsinstitut INSA-CONSULERE die Einstellung der Deutschen zu den Aktionen der Klimaktivisten der „Letzten Generation“ abgefragt, die für diesen Herbst zahlreiche Protestaktionen angekündigt haben. Die deutliche Mehrheit der Deutschen von 74 Prozent spricht sich für Haftstrafen von Teilnehmern an illegalen Protestaktionen aus. Lediglich 15 Prozent sind dagegen und acht Prozent wissen hierzu keine Einschätzung abzugeben. Zwei Prozent wollen dazu keine Auskunft tätigen. Gefragt wurde: „Sollten Ihrer Meinung nach bei illegalen Protestaktionen wie Straßenblockaden und Sachbeschädigungen (z.B. die Farbattacke auf das Brandenburger Tor) auch Haftstrafen verhängt werden?“
Insgesamt sind sämtliche Wählergruppen mehrheitlich dafür, dass illegale Protestaktionen mit Haftstrafen geahndet werden: Dieser Anteil ist bei Wählern der Grünen (53 %) deutlich am geringsten, gefolgt von Linke-Wählern (64 %; Rest: 72 – 94 %). Entsprechend sprechen sich Wähler der Linkspartei (28 %) und der Grünen (36 %) jeweils deutlich häufiger gegen Haftstrafen aus (Rest: 4 – 18 %).

August 2023
Klimaindex: Weiter wenig Zustimmung zur Klimapolitik der Bundesregierung
Berlin. Die Deutschen würden es mehrheitlich begrüßen, wenn die Unternehmen weniger Steuern und Abgaben zahlen, um international wieder konkurrenzfähiger zu werden. Jeweils 37 Prozent der Befragten im aktuellen KEMB-Forum-Klimaindex für den Monat August sprechen sich für eine deutliche bzw. geringfügige Entlastung aus. Insgesamt sind dies 74 Prozent (kumuliert) aller Befragten. Lediglich 13 Prozent sind gegen Steuererleichterungen und Abgabeentlastungen. „Die Rezession hinterlässt ihre Spuren. Die Deutschen plagen offensichtlich große Ängste, dass die wirtschaftliche Talfahrt weitergeht“, sagt der Vorsitzende des KEMB-Forums, Prof. Dr. Martin Neumann.
Grundsätzlich gilt, dass insgesamt alle der von dem Erfurter Meinungsinstitut in der repräsentativen Erhebung befragten Wählergruppen mehrheitlich für eine Senkung der Energiepreise für Unternehmen sind. Die Ablehnung Am höchsten ist dabei der Ablehnungsanteil bei den Linke-Wählern (19 zu 10 – 16 Prozent). Hinsichtlich des Ausmaßes dieser Entlastungen können jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Wählergruppen festgestellt werden: Wähler der AfD (57 %) sind absolut-mehrheitlich und Wähler der Union (44 %) relativ-mehrheitlich für deutliche Entlastungen, wohingegen Wähler der Linke (44 %), der FDP (47 %) sowie der SPD (50 %) und Grünen (51 %) jeweils mehrheitlich für geringfügige Entlastungen plädieren. „Es der Bevölkerung durch die Diskussion um die Rezession offenbar immer klarer geworden, dass die deutsche Wirtschaft mit den höchsten Strompreisen der Welt erhebliche Wettbewerbsnachteile hat, die zur Erosion des Industriestandortes führen“, sagt KEMB-Geschäftsführer Thilo Boss.
Das drückt sich auch im Klimaindex des KEMB-Forums aus, der im Vergleich zum Vormonat leicht von -2,8 auf -3,3 gesunken ist. Vor allem die Kluft zwischen der deutlich im positiven Bereich liegenden persönlichen Lage und der merklich im negativen Bereich liegenden Einschätzung der Lage Deutschlands vergrößerte sich in diesem Monat weiter. Während der Gesamtindex zur Lage Deutschlands von -16,9 auf -19,5 Punkte weiter gesunken ist, stieg die Einschätzung der eigenen Lage von +11,4 auf +12,9 Punkte an. „Das ist Ausdruck, dass das Vertrauen in die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands sinkt und erheblicher Handlungsbedarf besteht, damit die „, sagt KEMB-Forum-Geschäftsführer Thilo Boss.

Juli 2023
KEMB-Forum-Klimaindex: Zustimmung zur Klimapolitik und Energiepolitik der Bundesregierung leicht verbessert
Berlin. Den privaten Wasserverbrauch aufgrund der durch den Klimawandel begünstigten Dürren in den Sommermonaten einzuschränken, findet eine absolute Mehrheit der Deutschen richtig. In der aktuellen INSA-Umfrage im Auftrag des KEMB-Forums gaben 59 Prozent der Befragten an, dass sie dies für (eher) richtig halten. Etwas weniger als ein Viertel (23 Prozent) sieht dies kritisch. Zehn Prozent ist es egal, sechs Prozent wissen es nicht und ein Prozent möchte dazu keine Auskunft tätigen. „Es ist gut, dass auch in Deutschland der Wert des Trinkwassers von der Bevölkerung inzwischen sehr geschätzt wird. Auch wir leiden unter Dürren. Der relativ regenreiche Sommer darf darüber nicht hinwegtäuschen“, sagt KEMB-Forums-Vorsitzender Prof. Dr. Martin Neumann.
Je älter die Umfrageteilnehmer, desto eher haben sie Verständnis für die Beschränkung des privaten Wasserverbrauchs in den Sommermonaten: So steigt dieser Anteil von lediglich 36 Prozent bei den jüngsten (unter 30 Jahren) bis auf 75 Prozent bei den ältesten Befragten (ab 70 Jahren) an. Entsprechend umgekehrt verläuft dieser Alterstrend bei jenen, die diese Beschränkung für falsch befinden.
Die Beschränkung des privaten Wasserverbrauchs bei Wasserknappheit begrüßen alle Wähler-gruppen mehrheitlich, wobei dieser Anteil bei AfD-Wählern (42 Prozent) deutlich am geringsten und bei Grünen-Wählern (78 Prozent) am höchsten ausfällt (Rest: 58 – 69 Prozent). Entsprechend sehen dies AfD-Wähler (37 Prozent) am häufigsten und Grünen-Wähler (acht Prozent) eine Einschränkung am seltensten kritisch (Rest: 20 – 24 Prozent).
Im Vergleich zu den vergangenen Monaten hat sich die Zustimmung zur Energie- und Klimapolitik der Bundesregierung in der Bevölkerung leicht verbessert. Bei der Betrachtung der Entwicklung der beiden Gesamtindizes im KEMB-Forum-Klimaindex kann allerdings ein gegenläufiger Trend beobachtet werden: Während der Gesamtindex der persönlichen Lage im Vergleich zum Vormonat um 0,9 Prozentpunkte gesunken ist und somit mit +11,4 zwar immer noch deutlich im positiven Bereich liegt, ist bei dem Gesamtindex der Lage Deutschlands ein Aufwärtstrend zu vermerken: Im Vergleich zum Vormonat steigt dieser um 4,5 Prozentpunkte an und liegt nun mit -16,9 auf dem zweitbesten ermittelten Wert seit Beginn der Erhebung. Insgesamt ist der Gesamtindex aber immer noch deutlich im negativen Bereich, wobei sich auch der Gesamtindex um 1,8 Prozentpunkte verbessert hat.

Juni 2023
KEMB-Forum-Klimaindex fällt weiter
Klimaschutz spielt für Deutsche beim Sommerurlaub untergeordnete Rolle
Berlin. Die Zustimmung in der Bevölkerung zur Klimapolitik der Bundesregierung nimmt weiter ab. Bereits im zweiten Monat in Folge fällt der Klima-Index des Forums für Klima, Energie, Mobilität und Bauen (KEMB) deutlich. Der Gesamtindex liegt jetzt im Monat Juni bei -4,6. Das sind 2,5 Punkte weniger als im Monat zuvor. Allerdings besteht nach wie vor eine deutliche Diskrepanz zwischen dem Index zur Lage Deutschlands (-21,4) und dem Index zur persönlichen Lage (+12,3). „Das Erscheinungsbild der Bundesregierung bei der Klimapolitik hat sich nicht verbessert. Im Gegenteil: Die Regierenden erwecken den Eindruck, dass vieles mit heißer Nadel gestrickt wird. Das Desaster um die Verabschiedung der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes ist bestes Beispiel dafür“, sagt der Vorsitzende des KEMB-Forums, Prof. Dr. Martin Neumann. Gefragt wurde diesmal bei der monatlichen Erhebung des Klimaindex vom Erfurter INSA-Institut auch nach der Vereinbarkeit von Klimaschutz und Urlaub. Lediglich eine Minderheit von 16 Prozent der Deutschen gibt dazu an, dass Klimaschutzaspekte für sie eine (eher) große Rolle spielen. 41 Prozent der Befragten sagen, dass diese keine Rolle spielen und 38 Prozent, dass sie überhaupt keine Urlaubspläne haben. Wähler der Grünen und der Linke geben relativ-mehrheitlich und somit (deutlich) häufiger als die anderen Wählergruppen an, dass sie in diesem Sommer keine Urlaubspläne haben (42 bzw. 45 zu 32-35 %). Wähler von SPD 41 %) und Union (45 %) äußern relativ-mehrheitlich und jene der FDP (51 %) sowie AfD (56 %) jeweils absolut-mehrheitlich, dass Klimaaspekte bei ihren Sommerurlaubsplänen nur eine untergeordnete oder gar keine Rolle spielen. Stark abhängig ist das Urlaubsverhalten vom Haushaltsnettoeinkommen. Da gilt die Faustregel: Je geringer das Einkommen, desto weniger spielen Urlaubspläne und die Vereinbarkeit von Klimaschutz und Reisen eine Rolle.
