Mai/Juni 2024
KEMB-Klimaindex steigt im Juni auf Neunmonatshoch
Deutsche befürworten höhere Zinsen für Firmen mit schlechter Klimabilanz
Berlin. Der KEMB-Klimaindex ist im Juni auf den höchsten Wert seit Oktober des vergangenen Jahres geklettert. Damit verbesserte sich der KEMB-Klima-Gesamtindex (KKG) in diesem Zeitraum sukzessive von minus 9,1 auf -3,1 im Juni 2024 und erklimmt sogar ein Neunmonatshoch. Treiber für die positive Entwicklung waren im Erhebungszeitraum wieder eine deutlich positivere Bewertung der Befragten bei der Einstufung der Versorgungssicherheit sowie die erwartete Entwicklung des Anteils der Erneuerbaren Energien.
Im Einzelnen: Die Bewertung der aktuellen klimapolitischen Lage Deutschlands verbleibt zwar im negativen Bereich, jedoch mit einem Anstieg zur Vorwelle (von -25,9 auf -21,6). Die Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland wird hier deutlich besser eingestuft als die übrigen Items (-12,7 zu - 28 bis -20,2). Auch die zukünftige klimapolitische Lage Deutschlands wird in der aktuellen Erhebung weniger negativ beurteilt (von -18,3 auf -12,2). Insbesondere die erwartete Entwicklung des Anteils Erneuerbarer Energien an der gesamten Stromerzeugung Deutschlands sticht hier hervor (-7,3 zu -17,9 bis -15,2). Für die gesamte klimapolitische Lage Deutschlands kann somit ein Index-Score von -16 ermittelt werden.
Eine leichte Verschlechterung zeigt sich bei der Bewertung der aktuellen persönlichen Lage; diese sinkt von +7,0 auf +5,1. Ein positives Fazit ziehen die Befragten in den Bereichen „Energiesparen“ (+49,1) und „Verzicht auf Flugreisen aus Klimaschutzgründen“ (+10,1; Rest: -32,9 bis -2,4). Auch bei den persönlichen Zukunftsaussichten sind leichte Verschlechterungstendenzen bemerkbar (+11,3 statt +12,7). Dennoch zeigen sich bei den Items überwiegend positive Ergebnisse (+2,6 bis +51,5). Negative Entwicklungen werden lediglich bei den Aspekten „Verminderte Nutzung/Weglassen des Autos aus Klimaschutzgründen“ (-2,2) und „Verzicht auf Fleisch aus Klimaschutzgründen“ (-23,8) erwartet. Insgesamt ergibt sich für die zukünftige persönliche Lage ein Wert von +9,9.
„Sollten Unternehmen in Sektoren, die viel CO2 ausstoßen, Ihrer Meinung nach höhere Zinsen für Kredite zahlen?“ wurde im Erhebungszeitraum Mai/Juni als variable Frage gestellt. Die relative Mehrheit der Befragten findet, dass Unternehmen in Sektoren, die viel CO2 ausstoßen, höhere Zinsen für Kredite zahlen sollten (41 %). Nahezu ein Drittel (32 %) widerspricht dem. Zwölf Prozent ist es egal, 13 Prozent wissen sich nicht zu positionieren und drei Prozent machen keine Angabe.
Für männliche Befragte kann kein eindeutiges Stimmungsbild ermittelt werden (38 % nein, 36 % ja), weibliche hingegen bejahen die Frage relativ-mehrheitlich (45 %). Damit einhergehend zeigen sich bei letzteren höhere Zustimmungs- (45 zu 36 %), aber auch „weiß nicht“-Werte (16 zu 9 %). Männer verneinen im Gegenzug häufiger (38 zu 27 %) oder geben an, dass der Umstand ihnen egal sei (14 zu neun %).
Aktuelle Wähler der Freien Wählern (36 %), SPD, Linke (je 53 %) und Grünen (63 %) stehen höheren Zinsen auf Kredite für CO2-intensive Unternehmen mehrheitlich positiv gegenüber, jene von BSW (41 %) und AfD (49 %) relativ-mehrheitlich negativ. Unions- (je 38 %) sowie FDP-Wähler (40 % nein, 38 % ja) sind geteilter Ansicht.